Vom 15.-17.10.2018 fand der ZRM Grundkurs in Kassel statt. Der Dozent war Ralf Haake. Der Veranstalter con.sentio – Systemische Beratung und Entwicklung. Dazu fanden sich 10 Teilnehmer (Jeweils 5 Männer und Frauen), mit verschiedenen Lebensbiographien und einem bewussten/unbewussten Anliegen.

Im folgenden Artikel möchte ich, Maximilian Bergauer, ein paar meiner Erfahrungen und Eindrücke als Teilnehmer schildern.

Worum geht´s im ZRM-Seminar?

  • Entscheidungsspielräume und Handlungsrepertoire erweitern
  • Sich ressourcenorientiertes und „lustvolles“ Selbstmanagement aneignen
  • Lernen, wie Ressourcen aufgebaut, gefördert und eingesetzt werden
  • Mit sich und anderen ressourcenorientiert umgehen
  • Kurz gesagt: Wie man lernt, mit ungewünschten Verhaltensmustern umzugehen, selbstbestimmt und mit Spaß.

 

Ralf Haake erläuterte am Anfang, welche Vorteile man aus der Arbeit mit ZRM erhalten kann. Vor allem der Aspekt, das Unterbewusste und innere Bilder, in den Lebensalltag zu integrieren, hatte eine starke Wirkkraft auf mich. Ralf Haake vermittelte auf sehr anschauliche Weise, wie wir Entscheidungen treffen, welche Bewertungssysteme dafür eingesetzt werden und welche Auswirkungen dies auf unser Berufs- und/oder Privatleben haben kann.

 

„Würmli“ – eine Metapher für das Unbewusste

Menschen verfügen über 2 Bewertungssysteme, den Verstand und unser emotionales Erfahrungsgedächtnis. Der Verstand ist bewusst, bewertet Dinge mit richtig oder falsch und nutzt die Sprache zur Kommunikation. Das emotionale Erfahrungsgedächtnis wirkt eher unbewusst, drückt sich in sehr schnell auftretenden Gefühlen aus und nutzt den Körper (Somatische Marker) als Kommunikationsmittel.

„Würmli“ steht als Metapher für das empfundene Bewerten, es signalisiert körperlich das man weg will von allem was schlechte Gefühle erzeugt und hin will zu allem, was gute Gefühle erzeugt. Wenn der Verstand und Würmli unterschiedlicher Meinung sind, entstehen innere Konflikte, die es schwer machen können, klare Entscheidungen zu treffen oder Vorhaben in die Tat umzusetzen.

 

Bildwahl

Einer der Fokuspunkte im Seminar war herauszufinden, welches Bedürfnis unser eigenes „Würmli“ bewegt. Dazu wurden viele verschiedene ressourcenorientierte Bilder ausgelegt, die das Unbewusste ansprechen. Die Teilnehmenden ließen sich von einem Bild ansprechen, das ihnen einfach gut tut oder sie besonders anspricht.

In Einzel- und Gruppenarbeit wurden Ideen gesammelt, was das Bild für eine Information in sich trägt. Was genau (aus dem Bild) spricht mich in meiner aktuellen Lebenslage an? Bei der Auswertung des Bildes eines Bären, der auf einem Baum liegt, wurde deutlich wie sehr sich eine Teilnehmerin nach Ruhe und Gemütlichkeit sehnt. Bei dem Motiv eines fahrenden Rollers wurde deutlich, dass ein Teilnehmer sein Leben mit mehr Unbefangenheit und Leichtigkeit erleben möchte. Und ein Teilnehmer, der sich von einem knallenden Champagnerkorken angesprochen fühlte, will seine Scheu auf fremde Menschen zuzugehen, ablegen.

 

Motto-Ziel

Im Folgeschritt wurde anhand des Bildes und der assoziierten Worte daran gearbeitet, wie aus einem Wunsch ein Ziel wird. Ein Ziel auf Haltungsebene, dass sowohl den Verstand als auch das Unbewusste – also Würmli – anspricht. Denn erst, wenn beide Systeme unseres Gehirns an Bord sind, entsteht die nötige Handlungswirksamkeit, um in Zukunft wirklich ins handeln zu kommen. Motto-Ziele unterscheiden sich von Ergebniszielen, da sie eher bildhaft, im Präsenz und unter eigener Kontrolle stehen. Zudem machen sie ein gutes Gefühl. „Ich zucke nur für Lachse“, „Ich führe mit Wolfsinstinkt“ sind Motto-Ziele, die kein anderer verstehen muss, als die Person, die sich das Ziel passend für sich erstellt hat.

 

Innere Haltung

Mit der Unterstützung des Dozenten und der anderen Teilnehmer arbeitete jeder in mehreren Versionen an seinem/ihrem persönlichen Motto-Ziel. Das Wichtige war dabei gar nicht der genaue Wortlaut, sondern die innere Haltung, die dadurch aktiviert wurde. Besonders hier bewiesen alle Teilnehmer viel Kreativität, Humor und Wertschätzung füreinander.

Im Anschluss wurden Erkenntnisse aus der modernen Neurowissenschaft, speziell der Emobodiment- und Motivationsforschung eingesetzt, damit das gewünschte Verhalten und Befinden auch wirklich in die Tat umgesetzt werden kann. Jeder Teilnehmende erstellte eine Liste eigener Erinnerungshilfen, die zu besorgen sind. Des Weiteren wählten wir verschiedene Elemente aus dem sogenannten „Ressourcenpool“, um das neue, gewünschte neuronale Netz nachhaltig zu stärken. Zukünftige Herausforderungen sollten von uns mit der neuen Haltung begegnet werden, um nicht in alte Muster zu verfallen.

 

Abschluss

In der Abschlussrunde wurden erste Erinnerungshilfen von den Teilnehmern ausgetauscht, die als Merkhilfen für den Beschenkten und sein/ihr Motto-Ziel dienen. Hier wurde auch noch einmal der tolle Team-spirit deutlich, den die Teilnehmer während der vergangenen Tage zusammen entwickelt hatten. Ralf Haake wurde für seinen sympathischen und kompetenten Stil gelobt, mit dem er eine wunderbare Lernumgebung geschaffen hatte.

 

Interview mit Ralf Haake

Wer Ralf Haake gerne näher kennen lernen möchte, findet hier ein 16-minütiges Interview mit ihm, das während des 2. Seminartages entstanden ist.

 

Geschrieben von Maximilian Bergauer

Blog #7 – Erfahrungsbericht – Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) Grundkurs